Die Bremer Oberliga-Handballerinnen haben zum Saisonauftakt noch mit einigen Problemen zu kämpfen

Bremen. Mit Beginn der neuen Saison in den Handball-Oberligen der Frauen und Männer wird auch ein neues Zeitalter beim Handballverband Niedersachsen-Bremen (HVNB) eingeläutet: Ab der Saison 2024/25 wird die eingleisige Regionalliga eingeführt, deren jeweils 14 Mannschaften aus den Oberligen Nordsee und Niedersachsen rekrutiert werden (wir berichteten).

Für Hanjörg Helms ist das oberste Ziel allerdings zunächst der Klassenerhalt. „Am Ende der Saison möchten wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben“, erklärt der Trainer der Handballerinnen des ATSV Habenhausen . Nach den ersten Partien steht seine Mannschaft in der Oberliga Nordsee im unteren Tabellendrittel und befindet sich laut Helms noch in der Findungsphase. „Wir hatten eine recht kurze Vorbereitung, da ich die Mannschaft erst vier Wochen vor Saisonbeginn übernommen habe“, führt der Trainer aus. Dementsprechend müssten sich die Automatismen noch einspielen, sagt Helms, die einzelnen Laufwege müssten verinnerlicht werden und der Trainer müsse die Spielerinnen noch besser kennenlernen.

Gleich im ersten Spiel wurde deutlich, woran Helms und seine Spielerinnen auch in den nächsten Begegnungen intensiv werden arbeiten müssen: an der Offensive. „Personell sind wir im Rückraum etwas dünn aufgestellt“, konstatiert der Coach. „Daher fehlen uns die Wechselmöglichkeiten und die eine oder andere Spielerin muss durchspielen.“ Trotz vieler Gegentore sei Helms mit der Abwehr dennoch „insgesamt einverstanden.“Nach zwei Niederlagen konnten wir im Spiel gegen Tostedt gerade dank einer hervorragenden Abwehrleistung unsere ersten Punkte einfahren“, verdeutlicht er.

Renée Verschuren ist mit der Zweitliga-Vertretung des SV Werder Bremen in der vergangenen Spielzeit nur knapp an der Abstiegs-Relegation vorbei geschrammt und sieht ihre Mannschaft auch in dieser Saison als Außenseiter. „Wir haben eine der jüngsten Mannschaften. In den ersten Spielen waren alle noch sehr nervös“, so die Trainerin. Trotz eines ausbaufähigen Startes in den ersten Partien sieht sie ihre Mannschaft auf einem guten Weg. „Wir haben zwei Spiele unglücklich mit einem Tor verloren, in den anderen haben wir zu viele einfache Gegentore bekommen.“

Gleichzeitig habe sie trotz des großen Umbruchs innerhalb des Teams festgestellt, „dass wir uns vor keiner Mannschaft verstecken müssen“, wie sie betont. „Wir haben uns immer viele Möglichkeiten heraus spielen können“, zeigt sich die Trainerin zuversichtlich. „Wenn wir die noch besser nutzen, werden in den nächsten Spielen unsere Punkte holen.“

Wichtig dafür sei neben der defensiven Stabilität auch die Effizienz im Angriff – doch auch in diesem Punkt versprüht die erfahrene Handballerin jede Menge Optimismus. „So langsam sind wir in der Liga angekommen“, versichert Verschuren, „gerade die jungen Spielerinnen haben sich an die Härte gewöhnt und wissen, was in den nächsten Spielen auf sie zukommt.“ Für die Spielerinnen gelte nun, über die gesamten 60 Minuten voll fokussiert zu sein. „Sie dürfen sich nicht eine Sekunde ablenken lassen“, mahnt Reneé Verschuren. „Auch daran werden wir arbeiten“.

Die Aufsteigerinnen des TuS Komet Arsten sind direkt mit einem Auswärtssieg beim TV Neerstedt gestartet – entsprechend erleichtert zeigte sich Trainer Malte Rogoll. „Das waren schon einmal zwei wichtige Punkte“, freute er sich nach der Schlusssirene. Das Saisonziel sei intern bereits klar kommuniziert worden, betont Rogoll, werde aber nicht öffentlich gemacht.

Zum Durchmarsch in die neue Regionalliga reicht bei den Frauen in dieser Saison theoretisch eine Platzierung unter den ersten sieben Teams, um mindestens an der Relegation um den Aufstieg teilnehmen zu dürfen. „Eigentlich ist der Sprung von der Landesliga in die Regionalliga zu heftig“, bremst Rogoll also auch umgehend möglicherweise zu hoch gehängte Erwartungen im Umfeld. „Allerdings haben wir viele erfahrene und ebenso viele junge, hungrige Spielerinnen im Kader“, verweist Rogoll auf das vor Saisonbeginn ausgeglichen und mehrfach gut besetzte Team. Und eben diese gesunde Mischung hätte nicht nur den Trainer, sondern auch das gesamte Umfeld in Arsten von Höherem träumen lassen.

Allerdings haben Trainer und Mannschaft seit dem Saisonstart mit einem Umstand zu kämpfen, „den ich so auch noch nicht erlebt habe“, wie Rogoll erklärt: Während der Vorbereitung haben sich gleich drei Spielerinnen das Kreuzband gerissen, wodurch sie für mindestens den Rest dieser Spielzeit ausfallen werden. Zudem verletzte sich eine Spielerin gleich im ersten Spiel am Syndesmoseband, was nach Einschätzung  des Trainers ebenfalls einen Ausfall von sechs bis acht Wochen bedeute, wie Rogoll verdeutlicht. „Das ist natürlich ein harter Schlag für uns“, sagt er, nun müsse er zunächst mit einem Kader von 13 Spielerinnen durch die Saison kommen. „Wir schauen uns natürlich intern wie extern nach Ersatz um“, versichert er, „aber Stand heute müssen wir einfach hoffen, dass sich keine weitere Spielerin mehr verletzt“.

Wichtig sei gerade deshalb, den Schwung aus den ersten Spielen mit in die nächsten Spiele zu nehmen „und immer 100 Prozent zu geben“, erklärt Rogoll, der den Saisonstart seiner Mannschaft trotz der Verletztenmisere als gelungen bezeichnet. „Wir werden weiter alles raus hauen und sind erst einmal froh, dass wir ordentlich in die neue Saison in einer neuen Liga hinein gekommen sind.“