Landesliga-Handballerinnen verlieren Spitzenspiel gegen den Elsflether TB nach dramatischer Schlussphase mit 31:32

Bremen. Die Frustration war geradezu greifbar, die Tränen flossen reichlich und die Enttäuschung stand Trainerteam und Spielerinnen des TuS Komet Arsten ins Gesicht geschrieben: Gerade hatte der Spitzenreiter der Handball-Landesliga Nord der Frauen das Spitzenspiel gegen den unmittelbaren Titelkonkurrenten Elsflether TB mit 31:32 (19:17) verloren, als TuS-Trainer Malte Rogoll unmittelbar nach dem Schlusspfiff erst einmal wortlos die Halle verließ. „Ich musste mich kurz sammeln“, erklärte Rogoll, nachdem er die Sprache wieder gefunden hatte. Zu tief saß der Stachel, den die Gegnerinnen ihm und seiner Mannschaft verpasst hatten. Statt sich in der Tabelle fünf Punkte von den Gästen abzusetzen, liegen die Südbremerinnen bei einem Spiel mehr nur noch einen Pluspunkt vor dem ETB und sind im Saisonendspurt auf einen Patzer der Konkurrentinnen angewiesen. „Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand“, brachte Rogoll die Bredouille seiner Mannschaft im Rennen um den Aufstieg in die Oberliga Nordsee ziemlich exakt auf den Punkt.

Dabei kristallisierte sich besonders in den letzten zehn Minuten einer hochklassigen und temporeichen Begegnung ein Makel der Gastgeberinnen heraus, der das Team eigentlich schon seit dem Anwurf verfolgt hatte: die mangelhafte Chancenverwertung. Bereits in den ersten zehn Minuten verwarfen die Arster Spielerinnen drei Siebenmeter, dazu fingen sich die TuS-Torfrauen im selben Zeitraum mindestens zwei Gegentore, bei denen ihnen der Ball unglücklich durch die Beine flutschte und über die Torlinie kullerte. „Das allein sind schon einmal fünf Tore, die uns am Ende fehlen“, haderte Rogoll auch mit dem fehlenden Wurfglück seiner Spielerinnen. Noch mehr erzürnte ihn der Auftritt der beiden Unparteiischen, die über weite Strecken der Partie zweifelhafte Entscheidungen gegen beide Teams fällten – in der „Crunchtime“ dann allerdings zum entscheidenden Zünglein an der Waage wurden. Nachdem Arsten mehrfach eine deutliche Führung (26:21/37. sowie 28:23/42.) aus der Hand gegeben hatte, stand die Partie zehn Minuten vor Ende Spitz auf Knopf und beide Teams durften vom Sieg träumen. „In den letzten zehn Minuten haben wir nur zwei Tore geworfen“, bilanzierte Malte Rogoll konsterniert, „so kannst Du kein Spiel gewinnen.“ Statt sich bereits frühzeitig von den Gegnerinnen abzusetzen, versuchten die Gastgeberinnen nach einem fulminanten Beginn in Hälfte zwei, das Spiel zu verwalten. „Gegen so eine erfahrene Mannschaft kannst Du dir diesen Trödel-Modus eben nicht leisten und heute sind wir dafür maximal bestraft worden“, räumte Rogoll ein. Zu allem Überfluss versagten die Schiedsrichter beim Stand von 31:31 einem Treffer der Arsterinnen zum vermeintlichen 32:31 die Geltung: Die Werferin habe beim Torwurf bereits im Kreis gestanden, begründeten sie ihre Entscheidung. In der voll besetzten Halle nahmen die Fans beider Lager diese jeweils lautstark zur Kenntnis, während die Elsflether Fans ein wahres Trommelfeuer initiierten, schimpften der Arster Anhang wie die Rohrspatzen. „Das war dann noch das i-Tüpfelchen auf einen komplett gebrauchten Abend“, kommentierte Malte Rogoll zähneknirschend die überaus zweifelhafte Entscheidung der Schiedsrichter.

TuS Komet Arsten: Theilig, Willig; Evers, Hübner, A. Lampe, Stehmeier, L. Lampe (1), Zurkuhle (1), Abbes (2), Meierhöfer (2), N. Meinke (4), M. Meinke (6), Meyer (6), Gatzka (9/4).

Geschrieben von Christian Markwort, veröffentlicht im Weser Kurier am 02.03.2023.