Landesliga-Handballerinnen schlagen TuS Komet Arsten in ihrem ersten Spiel seit November mit 29:22

Bremen. In den letzten fünf Minuten war der Funke endgültig übersprungenen: „Wir wollen die 30 sehen, wir wollen die 30 sehen“, skandierte das Publikum beim Stadtderby in der Handball-Landesliga Nord der Frauen zwischen dem HC Bremen und dem TuS Komet Arsten. Eine so volle Hütte hatte es lange nicht mehr gegeben. Die Gastgeberinnen setzten sich in einer turbulenten und kampfbetonten Partie letztlich verdient mit 29:22 (18:13) durch und festigten dadurch ihren Platz in der Spitzengruppe der Liga.

„Etwas überraschend war der Sieg für uns schon“, bilanzierte Cordula Schröder-Brockshus, die für Co-Trainer Mark Franke eingesprungen war. Dessen Tochter hatte sich mit Corona infiziert – und auch beim HC Bremen hatte es zahlreiche positive Corona-Fälle gegeben, wie Schröder-Brockshus erläuterte. „In einigen Phasen hat man schon gesehen, dass den Spielerinnen die Kraft und damit die Konzentration ausging“, führte sie aus, „aber insgesamt sind wir sehr zufrieden.“

Nach zunächst ausgeglichener Anfangsphase schlichen sich bei den Gästen gegen Mitte der ersten Halbzeit wiederholt unnötige Fehler ein, wodurch sich die Gastgeberinnen einen 9:11-Rückstand (17.) bis zur Pause in eine komfortable eigene Führung drehen konnten. „In der ersten Halbzeit stimmte es bei uns in der Offensive“, resümierte TuS-Trainer Malte Rogoll, „in der zweiten in der Defensive, nur leider nie beides zusammen.“

Beim HC Bremen dagegen fanden die Spielerinnen nach leichten Anlaufschwierigkeiten immer besser ins Spiel, mit vielen akribisch einstudierten Spielzügen sorgten sie im Defensivverbund der Gäste bis zur Pause immer wieder für große Unordnung. Dazu glänzten die beiden HC-Torfrauen Judith Repty und Berit Rathjen, die den Gästen mit tollen Reflexen und starken Paraden wiederholt die Nerven raubten. „Heute waren wir einfach blind“, ärgerte sich Malte Rogoll über die mäßige Effektivität im Torabschluss seiner Spielerinnen. Auf der Gegenseite erwiesen sich die Gastgeberinnen angesichts vieler unterschiedlicher Torschützinnen für die TuS-Defensive schwer ausrechenbar. „Es kommt kein Rhythmus bei den Mädels rein, natürlich haben wir uns das anders vorgestellt“, befand der TuS-Coach, „aber wir haben ja noch die Rückspiele, um manches gerade zu biegen.“

Dabei kamen die Gäste engagiert aus der Kabine zurück, binnen weniger Minuten glich Arsten zum 19:19 aus (38.). Doch ließ sich der HC Bremen davon nicht aus der Ruhe bringen, sondern legte mit dem Treffer seiner besten Werferin Katrina Wessels (acht Tore/ein Siebenmeter) zum 24:19 (45.) den Grundstein zum Erfolg. „Wir haben über 60 Minuten mit einer offenen Deckung gespielt und haben vor dem gegnerischen Tor die Ruhe bewahrt“, lobte Schröder-Brockshus, „das bedeutete viel Laufarbeit und einen enormen Aufwand.“

In der Schlussphase schwanden bei den Gästen die Kräfte, die Gastgeberinnen dagegen spielten sich beinahe in einen Rausch und verließen die „Platte“ als verdiente Siegerinnen. „Mit dieser Leistung müssen wir uns mit dem Thema Aufstieg nicht befassen“, bilanzierte Malte Rogoll ernüchtert. Doch auch Andrea Wiegandt wollte dieses Thema nicht weiter kommentieren, zu früh sei es dazu noch in der Saison. „Als Aufsteiger wollen wir das Image der „Fahrstuhlmannschaft“ ablegen und uns in der Landesliga etablieren“, erklärte Wiegandt.

Arsten: Rieger; Brockhoff, Kahle, Lampe, Segieth, Zurkuhle, Evers (1), Meierhöfer (1), Albers (2), Warschewski (2), Abbes (3), J. Meyer (3), Meinke (4), Gatzka (6/4)

Geschrieben von Christian Markwort, veröffentlicht im Weser Kurier am 24.02.2022.