Die weibliche Handball-A-Jugend des TuS Komet Arsten schafft den Sprung in die Bundesliga

Bremen. Marina Albers, die A-Jugend-Trainerin des TuS Komet Arsten, ist stolz: „Das ist schon eine Sensation, dass wir jetzt in der Jugend-Bundesliga spielen.“ Vor 15 Jahren bestand der Arster Handballnachwuchs nur aus einer E- und einer B-Jugend-Mannschaft. In der kommenden Saison zählen dessen A-Mädchen erstmals zum Kreis der besten 32 Teams Deutschlands – eine enorme Entwicklung. Die Arster Spielerinnen zeigten nach der geschafften Überraschung die Siegerfaust und schrien ihr Glück hinaus in die Welt. Der Trainerstab mit Marina und Marc Albers, Torsten Uhlenberg und Ute Marz strahlte sowieso.

Perfekter hätte der Zeitpunkt auch nicht sein können. Ausgerechnet an dem Tag, an dem der Klub sein 125-jähriges Jubiläum feierte, ließ seine U 19 gleich noch mal die Sektkorken knallen. Sie hatte im ersten Aufstiegsspiel den BV Garrel mit 28:22 geschlagen, nun folgte der 28:20-Triumph über die HSG Osnabrück. Damit war ihre Ausgangslage in ihrer Vierergruppe schon mal sehr aussichtsreich. Als die Ergebnisse der Konkurrenz eine Woche später den Aufstieg zementierten, „war in unserer Whatsapp-­Gruppe einiges los“, sagt Marina Albers.

Die eigentliche Arbeit beginnt für den Bundesliga-Neuling aber jetzt erst. Er muss einen Etat von geschätzten 6000 bis 8000 Euro stemmen. Je nachdem, gegen welche Gegner es geht und ob übernachtet werden muss. Platzieren sich die Südbremerinnen in ihrer Bundesliga-Vierergruppe unter den ersten Drei, kommen sie sogar noch eine Runde weiter. „Das Geld muss die Mannschaft leider selbst auftreiben. Das gibt unser Budget nicht her“, betont der Arster Handballchef Per Theilig. Ergo putzt Marina Albers zurzeit mit ihrem Mann Marc reichlich Klinken. „Das ist fast schwieriger als aufzusteigen“, sagt Marina Albers. Sie freut sich über jede noch so kleine Spende. Das erste Drittel des Etats soll bereits eingeworben sein.

Es dürfte auch eine Investition in die Zukunft sein, denn das künftige Arster Bundesligateam weist einen perspektivisch interessanten Drittel-Mix auf: Sieben Spielerinnen gehören dem älteren Jahrgang 2003 an, sieben dem jüngeren. Hinzu kommen fünf Talente aus der B-Jugend.

Der Enthusiasmus und das Engagement, das die TuS-Handballer an den Tag legen, war ursächlich für deren kometenhaften Aufstieg, um beim Vereinsnamen zu bleiben. 2006 hatten Marc und Marina Albers, Sandra Gräfe, Florian Holst und Tanja Theilig den Neuaufbau vorangetrieben. Im Verein hatte es lediglich zwei Jugendteams gegeben. Im Laufe der Zeit wurde die Ballspielgruppe auf- und ausgebaut. Albers Tochter Mia war zu dem Zeitpunkt zwei Jahre alt, demnächst spielt sie als 17-Jährige in der Bundesliga.

Heute beziffert Per Theilig die Mitgliederzahl auf 300 Jugendliche. „In der kommenden Saison spielen unsere A- bis C-Jugend sowohl bei den Jungs als auch bei den Mädchen alle in der Oberliga“, sagt Theilig. Die zweiten Mannschaften der weiblichen A- und B-Jugend gehen in der Landesliga an den Start. Das dritte und letzte Arster Aufstiegsmatch birgt noch einmal Brisanz – vor allem für den Gegner: Es geht zum Stadtrivalen SV Werder Bremen, der es bislang auf 2:2 Punkte gebracht hat. Die Grün-Weißen müssen gegen Arsten mindestens einen Punkt holen, um ebenfalls wieder der höchsten deutschen Spielklasse anzugehören.

Geschrieben von Olaf Kowalzik, veröffentlicht im Weser Kurier am 24.07.2021